Staatlicher Gestaltungsraum

Das Wirtschaftsmodell «Gemeinwohl-Ökonomie» bietet auch konkrete Handlungsoptionen für die öffentliche Hand. Wir beraten Deine Gemeinde, wenn ihr Euch an den Werten moderner Verfassungen orientieren wollt.

Ihr könnt eine ECOnGOOD-Gemeinde werden, indem ihr einen Gemeinderatsbeschluss zur Unterstützung der ECOnGOOD-Bewegung und Verbreitung der Gemeinwohl-Ökonomie fasst und eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Ausserdem könnt ihr gemeinwohl-orientiertes Handeln aktiv fördern. Hier findest Du weitere Impulse, welche auch durch eigene Ideen und Initiativen ergänzt werden können.

Gemeinwohl-Bilanz
für Gemeinden erstellen

Um als positives Vorbild voranzugehen, kann Deine Gemeinde eine Gemeinwohl-Bilanz für Gemeinden erstellen. Damit verankert ihr die Gemeinwohl-Orientierung in der Bevölkerung und sensibilisiert sie auf sozial und ökologisch sinnvolle Themen. Es kann entweder die gesamte Gemeinde oder ein Teilbereich der Verwaltung bilanziert werden. Unsere Berater*innen stehen Dir für Fragen oder weitere Informationen gerne zur Verfügung.

ECOnGOOD-Fokusbericht
für Gemeinden erstellen

Für eine erste Annäherung an das Thema Gemeinwohl-Ökonomie kannst Du einen ECOnGOOD-Fokusbericht für Gemeinden erstellen. Diese Form der Berichterstattung eignet sich dann, wenn Ihr Euch zuerst darauf einigen möchtet, welche ECOnGOOD-Werte in Eurer Gemeinde wirksam werden sollen. Zudem wird in diesem Prozess geklärt, wie die SDGs in Eurer Gemeinde umgesetzt sind. Unsere Berater*innen stehen Dir für Fragen oder weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Förderung von ECOnGOOD-Unternehmen

Als staatliche Verwaltungsebene könnt Ihr Unternehmen ermutigen, eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen und Anreize für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu bieten. Dies könnte in Form von jährlichen Auszeichnungen für ECOnGOOD-Unternehmen geschehen, die ihren aussergewöhnlichen Dienst an der Gemeinschaft bekannt machen und eine Plattform für sinnvolle Diskussionen über gesellschaftspolitische Grundsätze bieten. Eine andere Möglichkeit ist die Berücksichtigung von Unternehmen mit einer guten Gemeinwohl-Bilanz bei der Vergabe von Aufträgen oder bei Einkäufen. Unsere Berater*innen stehen Dir für Fragen oder weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Lokalen Gemeinwohl-Index einführen

Der Gemeinwohl-Index (GWI) wurde als Kompass für die lokale Entwicklung konzipiert. Er ermöglicht allen Bürger*innen – auch nicht-stimmberechtigten – in der eigenen Wohngemeinde mitzugestalten. Impulse, Projekte und Anregungen können eingebracht werden. So befähigt ein lokaler Gemeinwohl-Index die Einwohner*innen zur Gestaltung des zivilen Zusammenlebens.

Jede Gemeinde kann mit ihren Einwohner*innen einen individuellen GWI entwickeln, bspw. in Form eines Bürger*innen-Panels, Bürger*innen-Rats oder einer kommunalen Interessensgemeinschaft. Für die Entwicklung stehen verschiedenste Messgrössen und Indikatoren bereit. Ihr ermittelt vier für Eure Gemeinde relevante Kernwerte und fünf dazugehörige Kernziele. Dadurch ergeben sich insgesamt 20 messbare Indikatoren.

Damit könnt ihr die für Eure Gemeinde wichtigen Nachhaltigkeitsbedürfnisse, -ziele und -wünsche weiterentwickeln. Durch das Miteinbeziehen der Bürger*innen wird die Mitverantwortung gestärkt, der Zusammenhalt in der Gemeinde gefördert und die Toleranz erhöht.

Der entwickelte GWI kann anschliessend auf einem «Dashboard» dargestellt werden, welches für die Öffentlichkeit sicht- und nachvollziehbar ist. Der GWI sollte ca. alle acht bis zehn Jahre überprüft werden.

Unsere Berater*innen stehen Dir für Fragen oder weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Beispiel Quartier-GWI Stadt Münster:
Quartier-Gemeinwohl-Index-Hansa_Forum-Muenster.jpg

Beispiel Region Wendland:
Matrix-GWI-Wendland.pdf

Good Practices

ECOnGOOD-Gemeinden

  • Die ersten ECOnGOOD-Gemeinden entstanden 2014 in Italien in AltoAdige (Laas, Mals, Latsch und Schlanders) und in Spanien (Miranda de Azán und Orendain). In letzterem wurde die gesamte Bürgerschaft befragt, ob sie den Weg der Allmende-Gemeinde einschlagen möchte. Die Teilnahmequote lag bei 90 Prozent, von denen 89,6 Prozent mit Ja stimmten.
  • Die ersten zertifizierten Gemeinden in einem deutschsprachigen Land sind 2017 die Gemeinden Mäder und Nenzing in Vorarlberg in Österreich.
  • In der Zwischenzeit gibt es in Spanien, Italien, Österreich und Deutschland ECOnGOOD-Gemeinden.
  • Im Jahr 2021 kam die Gemeinde Eschlikon als erste bilanzierte Gemeinde in der Schweiz hinzu.

Zum Bericht der Gemeinde Eschlikon:
Gemeinwohlbericht-Eschlikon-31.12.2021.pdf

Vorzeige Städte

  • In Barcelona erstellte der Bezirk Horta-Guinardó 2016 seine erste Gemeinwohl-Bilanz, bevor er beschloss, auch private Unternehmen zu fördern, von denen 2019 zehn zertifiziert wurden.
  • In Stuttgart, Deutschland, haben 2018 zwei städtische Kommunalbetriebe eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Die Stadt selbst hat einen Mitarbeitenden eingestellt, der sich ausschliesslich um die Umsetzung der Gemeinwohl-Bilanz kümmert, und bezuschusst private Unternehmen, die eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen.
  • Wien fördert private Unternehmen im Rahmen ihres Ökobusiness-Programms und hat 2020 beschlossen, selbst einen Kommunalbetrieb zu bilanzieren.
  • Die Stadt Amsterdam hat die Gemeinwohl-Ökonomie neben der Doughnut Economy und den B Corps in ihr Amsterdam Impact Action Program 2019-2022 aufgenommen.

Unterlagen für Gemeinden

Es gibt drei Möglichkeiten zur Vertiefung der Thematik in einer Gemeinde oder Stadt:

  • ECOnGOOD-Fokusbericht für Gemeinden/Städte – eine Annäherung an die Werte des Gemeinwohls und die SDGs
  • Eine umfassende Gemeinwohl-Bilanzierung für Gemeinden/Städte und
  • Eine Gemeinwohl-Bilanzierung für Gemeinden/Städte mit Fokus auf den Teilbereich Verwaltung

Die für diese drei Möglichkeiten relevanten Arbeitsmaterialien findest Du nachfolgend.