
Mitbestimmung in der Organisation sicherstellen
Das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie beurteilt Demokratie als einen der zentralen Werte für das Gelingen der sozioökologischen Transformation. Demokratie fordert eine angemessene Mitbestimmung durch Betroffene. Wir stellen dies bei ECOnGOOD Switzerland neu anhand des Organisationsmodells der Soziokratie sicher.
Die neue Struktur gibt uns Orientierung. Das soziokratische Vorgehen fordert uns heraus. Soziokratische Kreisversammlungen erfordern eine ausführliche Vorbereitung der geplanten Themen. Gleichzeitig zeigt sich so langsam, dass Entscheide gemeinsam getragen und umgesetzt werden.
Im Lauf des Jahres 2025 werden die neu gebildeten Wirkungsbereiche ihre soziokratische Domäne definieren und damit ihre Aufgaben und Angebote auf Basis des Bestehenden neu bündeln und ausrichten.
Weshalb hat sich der Verein für die Soziokratie entschieden?
Das soziokratische Organisationsmodell schafft mit klaren Strukturen und Vorgehensweisen einen sicheren Rahmen für eine weitgehende Selbstorganisation in den sogenannten Kreisen. Diese Struktur wird gegeben durch das soziokratische Kreismodell, bei welchem die klassische Hierarchie mit einer doppelten Kopplung versehen wird. Im jeweils nächsthöheren Kreis sitzt nicht nur die Leitung des unteren Kreises, welche die Aufgabe hat, die Umsetzung der Strategie in ihrem Kreis sicherzustellen. Denn der untere Kreis wählt zusätzlich eine delegierte Person, welche im oberen Kreis die Sicht der ausführenden Kreismitglieder einbringt.
Ein Kreis hat insbesondere die Qualität, dass Grundsatzentscheidungen nach dem Prinzip des Konsent gefällt werden. Dabei werden zunächst alle Informationen zum Grundsatzthema in der Gruppe geteilt und Fragen geklärt. Es folgen zwei Meinungsrunden im Kreis. Der Konsent bedeutet, dass niemand in der Runde einen schwerwiegend und begründeten Einwand zur Lösung hat, die normalerweise die Moderation nach den Meinungsrunden vorschlägt. Die Erfahrung zeigt, dass durch das Zuhören aller Beteiligten eine neue enorm wertvolle Qualität des Miteinanders entsteht.
Auch die soziokratische Wahl erfolgt nicht nach dem gängigen Mehrheitsprinzip, sondern stützt sich auf die besten Argumente.
Wie kam es dazu?
Dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Pioniere in der Schweiz wuchs die Zahl aktiver Vereinsmitglieder in den letzten Jahren kontinuierlich. Die ehrenamtliche Bewältigung der Vorstandsarbeit kam an die Grenzen. Eine Stiftungsfinanzierung machte die Einrichtung einer Geschäftsstelle möglich. Der Vorstand sollte sich auf die strategische Vereinsführung konzentrieren können. Diese Veränderungen erforderten eine neue und klarere Arbeitsteilung.
Das war ein wichtiges Argument für das Organisationsentwicklungsprojekt, welches im Laufe des Jahres 2023 entwickelt und gestartet wurde. Es konnte eine Finanzierung bis Mitte 2026 mit der Stiftung 3FO vereinbart werden. Hauptziel des Projektes ist, den Verein in seiner Attraktivität und Aussenwirkung deutlich zu stärken und für die Zukunft kraftvoll aufzustellen.
Nach der ersten Projektphase mit einem Soziokratiepilot hat die Mitgliederversammlung im März 2024 entschieden, Soziokratie als Organisationsmodell einzuführen. Die soziokratische Kreisstruktur wurde mit Blick auf die vier Säulen unseres Strategiehauses herauskristallisiert. Noch im Jahr 2024 konnten dann die neuen Kreise mit den erforderlichen vier Rollen ausgestattet werden und ihre Arbeit starten. Das Organigramm und ein Überblick über die neue Struktur sind auf der Webseite ersichtlich.
Gerne geben wir mehr Auskunft über das Modell und unsere Erfahrungen.